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Brüssel: Haus der Europäischen Geschichte: Eine ganz besondere Zeitreise

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Haus der Europäischen Geschichte, 2018 © Nicolas Withof
Haus der Europäischen Geschichte, 2018 © Nicolas Withof
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Das Haus der europäischen Geschichte in Brüssel ermöglicht eine faszinierende Erforschung der komplexen Historie des Kontinents.

Das Museum befindet sich im Herzen des Brüsseler Europaviertels, inmitten des grünen Leopoldparks. Hier, im Haus der europäischen Geschichte, wird Europas Historie auf faszinierende Weise vermittelt und nachvollziehbar gemacht. Zu verdanken ist dies auch den präsentierten Objekten: Sie stammen aus rund
dreihundert Museen und Sammlungen aus Europa sowie weiteren Teilen der Welt.
Das wunderbare, im Mai 2017 eröffnete und von einem hochkarätigen wissenschaftlichen Beirat unterstützte Museum widmet sich nicht den individuellen historischen Prozessen der Staaten und Regionen, sondern Phänomenen,die für Gesamteuropa von Bedeutung waren – angesichts der komplexen, facettenreichen Geschichte Europas eine sowohl plausible als auch sehr spannende Intention. So erklärte etwa EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani: „In diesem Haus geht es um das, was uns gemeinsam ist, um die Ereignisse, die wir gemeinsam durchlebt haben. Tatsächlich ist dies nicht nur das Haus der europäischen Geschichte, sondern auch die Heimat der europäischen Identität und der europäischen Erinnerungen.“
Die umfangreiche Dauerausstellung ist, beginnend mit dem antiken Gründungsmythos Europas, chronologisch gegliedert. Ihr Schwerpunkt allerdings liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der Industrialisierung, mit den so bedeutsamen europäischen Revolutionen von 1848/49, mit dem Imperialismus, der Shoa und auch mit dem Kalten Krieg. Intensiv widmet man sich überdies der Frage, wie es möglich war, dass Europa in die Katastrophe des 1. Weltkriegs und zwanzig Jahre später in den Abgrund des 2. Weltkriegs stürzen konnte. Die Ausstellung analysiert in der Folge die Ideen der europäischen Einigung mit der ihnen innewohnenden Hoffnung auf Frieden und Versöhnung sowie – ein Höhepunkt der Schau – das Jahr 1989 und die Überwindung der vierzigjährigen Teilung des Kontinents.
Der Eintritt in das Haus der europäischen Geschichte ist frei. Hervorgehoben werden muss zudem, dass man auf erklärende Texttafeln verzichtete und stattdessen Audioguides in nicht weniger als 24 Sprachen zur Verfügung stehen.
Das Museum ist übrigens bewusst familienfreundlich gestaltet; eine Vielzahl von unterhaltsamen, interaktiven Mitmachmöglichkeiten erlaubt es auch Kindern ab etwa sechs Jahren, eine ganz wundervolle und aufregende Reise durch die europäische Geschichte zu unternehmen.

Sonderausstellung: Fake for Real. Eine Geschichte der Fälschungen
Finden Sie heraus, wie sich Fälschungen durch die gesamte Geschichte ziehen, von der Antike über das Mittelalter und die Neuzeit bis in die Gegenwart! Fälschungen haben in der Geschichte zwar eine lange Tradition, jedoch dominierten in den unterschiedlichen Epochen jeweils verschiedene ihrer Erscheinungsformen. Bemerkenswerterweise scheint die menschliche Neigung, bestimmten Fälschungen Glauben zu schenken, in allen Regionen und Epochen gleichermaßen verbreitet zu sein.
Angefangen mit dem antiken Brauch, die Namen von Menschen aus offiziellen Aufzeichnungen zu löschen („Damnatio memoriae“), über Betrug in den Bereichen Wissenschaft, Geschichte und Kunst bis hin zu gefälschten Markenprodukten und Falschmeldungen in der heutigen Zeit – in der Ausstellung erwartet Sie eine Vielfalt von Objekten, die aus renommierten Museen aus 20 europäischen Ländern stammen.
Beteiligen Sie sich an einer differenzierten Diskussion darüber, was wir als wahr und was als gefälscht ansehen, und schärfen Sie Ihr Bewusstsein für die Notwendigkeit kritischen Denkens. Lernen Sie die historischen Umstände kennen, die das Aufkommen von Fälschungen begünstigt haben, die ihnen zugrundeliegenden Motive, ihre Auswirkungen und wie sie schlussendlich aufgedeckt wurden.

Episode 7