In seinem Ausstellungsprogramm widmet sich das Museum Kunst der Westküste auch in diesem Jahr wieder dem faszinierenden Themenspektrum „Meer und Küste“ und zeigt, dass das Meer und insbesondere die Nordseeküste nicht nur einen großartigen Landschaftsraum, sondern auch scheinbar unerschöpfliche Motive für die künstlerische Darstellung bieten.
SEE STÜCKE. Fakten und Fiktion
Von allen Landschaften hat sich das Meer scheinbar am wenigsten verändert – der menschliche Blick darauf unterliegt hingegen kontinuierlichen Wandlungen. Die von Harald F. Theiss, Berlin, kuratierte Ausstellung präsentiert 23 internationale Positionen, in denen aktuelle Entwicklungen der Wahrnehmung und Deutung des Meeres verhandelt werden.
Die Aktualität der Werke offenbart sich durch Momente der Irritation, des Befremdlichen oder sogar Unheimlichen, die den ausgestellten Gemälden, Skulpturen, Fotoarbeiten, Videos und Installationen innewohnen. Persönliche Erfahrungen und Eindrücke verbinden sich hier vielfach mit politischen Bedeutungen. Zustandsberichte über das Meer spielen eine zunehmend wichtigere Rolle: Längst hat sich eine komplexe Beobachtung dazu entwickelt, was sich auf und unter der Wasserfläche naturgemäß oder durch menschliche Eingriffe und als Folge moderner Lebensweisen abspielt – und welche Folgen dies für die Umwelt hat. Darüber hinaus steht die (gesellschafts-)politische Bedeutung des Meeres als Brücke und Grenzraum im Zentrum der Öffentlichkeit.
bis 10. Januar 2021
Seestücke. Von der Romantik bis zur Klassischen Moderne
Die unendliche Weite und Tiefe des Meeres beeindruckt und inspiriert. Besonders Künstler fühlen sich seit Jahrhunderten gefordert, das Erlebte und Beobachtete „festzuhalten“ und sich mit einem Motiv auseinanderzusetzen, das naturgemäß immer in Bewegung ist.
Die Wahrnehmung des Meeres unterliegt stetigem Wandel. Der norwegische Maler Johan Christian Dahl etwa orientierte sich stark an der Wirklichkeit und beeinflusste mit seiner realistischen Sicht auf die Gefahren der See eine Vielzahl weiterer norwegischer und deutscher Maler. Die Maler der Skagener Künstlerkolonie fanden hier zu einer sehr eigenständigen Bildsprache – als Resultat ihrer Auseinandersetzung mit den damals aktuellsten realistischen und impressionistischen Strömungen, die sich in Frankreich entfalteten. Die Vertreter der Klassischen Moderne wiederum beschworen mit dem Motiv Meer oftmals einen Ort, an den der Betrachter immer wieder sehnsuchtsvoll zurückkehren möchte. Im Expressionismus lösten sich die Künstler dann vom Naturvorbild und fanden zu einer sehr subjektiven Bildsprache, die das Meer zur Metapher ihrer inneren Befindlichkeiten werden ließ. Für Max Beckmann etwa wurde es zum Symbol der Ewigkeit.
Die Ausstellung gibt anhand von Werken aus der Sammlung des Museums Kunst der Westküste einen Überblick über die Entwicklung der Bildgattung Seestück und begleitet sinnfällig die auf die Gegenwartskunst fokussierende Parallelschau SEE STÜCKE. Fakten und Fiktion.
bis 10. Januar 2021